Donnerstag, 27. März 2014

Palatschinke oder Pancake - das ist hier die Frage!

Eigentlich liebe ich ja Palatschinken und sehe auch überhaupt nicht ein, warum ich amerikanischem Essen den Vortritt geben sollte, aber ausprobieren wollte ich es halt trotzdem einmal. Nur einmal, wirklich, ehrlich, und dann wollt ich's bleiben lassen. Wirklich! Nur gab's da ein Problem: die Pancakes wurden einfach nix! So überhaupt nix! Also schon, ein riesengroßer Gatsch den man möglicherweise mit sehr viel Fantasie auch als misslungenen Kaiserschmarren verkaufen hätte können. Und da hat mich dann halt doch der Ehrgeiz gepackt. Es kann doch nicht sein, dass ich etwas, das so einfach zu sein scheint nicht und nicht schaffe! Entweder blieben die Pancakes so flach wie Palatschinken, sie sind mir verbrannt oder waren optisch toll haben aber furchtbar geschmeckt. Also dann, denk ich mir, starte ich noch einen Versuch, einen allerletzten mit Unterstützung von Frau Kreativ, und wenn das nicht's wird dann bleib ich dabei: Palatschinken! Weil kein einziges Rezept bisher "gefruchtet" hat bastle ich mir eben selbst eines zusammen....und siehe da, auf einmal funktioniert's!

Pancakes 

(ca 6-7 Stück)

1 Ei
Salz
2 EL Zucker
1 Vanilleschote
10 ml Buttermilch
3 EL Mehl
1 EL Schlagobers
Zitronenzesten
nach Geschmack: Trockenfrüchte
geklärte Butter

Eier trennen. Eidotter mit 1 EL Zucker, 1 Prise Salz, dem Vanillemark (Vanilleschote aufheben!), Zitronenzesten, dem Obers und der Buttermilch glatt rühren und Mehl unterheben. Das Eiklar mit 1 Prise Salz und dem zweiten EL Zucker steif schlagen und vorsichtig unter die Dottermasse heben. Die geklärte Butter in einer Pfanne erhitzen, mit einem kleinen Schöpfer Pancakes in die heiße Butter setzen und die Temperatur auf mittlere Stufe zurückdrehen. Pancakes mit Trochenfrüchten bestreuen (ich habe hier Weichseln verwendet). Sobald die Masse gestockt hat die Pancakes wenden und fertig backen. Zum Abtropfen auf ein Küchenpapier geben. 

Falls man dann noch folgendes dazu machen möchte, die Pancakes einstweilen im Ofen warm halten.

Karamellisierte, gesalzene Bananen

2 EL Zucker
frischgepresster Orangensaft (1/2 Orange)
1 TL Butter
1 Schuss Rum
2 Bananen, geschält und klein geschnitten
1/2 TL Zimt
Salz!!!
ausgekratzte Vanilleschote (von den Pancakes)

Zucker in einen kleinen beschichteten Topf geben und warten bis dieser flüssig wird (Vorsicht, verbrennt leicht!). Die Butter am Rand entlang zerfliessen lassen und dann unter den flüssigen Zucker rühren. Wenn sich alles gut vermengt hat mit Rum ablöschen und den Orangensaft sowie die Vanilleschote dazugeben. Alles so lange rühren, bis sich das Karamell aufgelöst hat. Die klein geschnittene Banane hinzufügen, ebenso wie den Zimt und das Salz. Man kann bei diesem Gericht gerne mehr Salz nehmen, in etwa einen halben Teelöffel. Den Topf vom Herd nehmen und diesen abdrehen. Alles kurz durchziehen lassen. Die Pancakes mit den karamellisierten Bananen anrichten.
Mahlzeit!
Die Pancakes sind richtig toll geworden - auch ohne Backpulver: flaumig, zart und weich! Palatschinken mag ich noch immer lieber aber zumindest weiß ich jetzt: Pancakes sind keine schlechte Alternative. 

Die gesalzenen, karamellisierten Bananen haben sich allerdings als ABSOLUT köstlich entpuppt! Oh, diesen Geschmack werde ich wohl noch lange in Erinnerung haben....oder ich mach mir ganz bald wieder mal welche. Wo bekomm ich am Sonntag Nachmittag nochmal Bananen her? Wie lange braucht ein Bananenbaum bis er Früchte trägt?

Eure
Frau Wiese

Dienstag, 25. März 2014

A Taste of India

Letzten Samstag war es so weit - Teil 2 unseres Weihnachtsgeschenks wurde eingelöst und entführte uns auf eine kulinarische Reise durch Indien.

Die Indische Küche teilt sich in 4 Regionen:
Nordindien:  es werden viele Milchprodukte wie zB Joghurt verwendet, auch ist der Fleischkonsum hoch. Der Lehmofen "Tandur" ist oft in Verwendung - zb für das Tandoori Chicken.  Von der Schärfe eher gemäßigt.

Ostindien: Reis ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel, es gibt viel Gemüse und was eher unüblich ist für Indien - Süßwasserfisch. Wichtige Gewürze sind Senföl, Fenchel, Schwarzkümmel & Kreuzkümmel.

Südindien: Reis ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Es werden Gemüse, Obst und Fisch/ Meersefrüchte gegessen. Kokosmilch findet hier - nicht nur in Currys - Verwendung.  Charakteristisch ist auch der Einsatz von grünen & roten Chilies, Pfeffer (aus Kerala) sowie Knoblauch und Ingwer.

Westindien:  Je nach Region in Westindien ist die Küche unterschiedlich. In Goa (an der Küste) wird viel Fisch gegessen. Auch Schweinefleisch ( hoher Anteil an Katholiken) kommt auf den Tisch bzw. in den Topf. In der Region Gujarat gibt es die meisten vegetarischen Gerichte. Generell sind die Gerichte kräftig gewürzt und es werden viele Gericht aus Hülsenfrüchte (Dals) serviert.

Im Indisch-Kurs von Kochen in Wien unter der Leitung von Clemens kochten wir uns durch den Subkontinent.

Als Vorspeise gab es Tandoori-Chicken mit Minz-Joghurt auf Blattsalaten . Da wir keinen Tandoori-Ofen hatten, wurde das Hendl im Backofen gegrillt. Auch die rote Lebensmittelfarbe ließen wir weg. Würde sich aber optisch auf alle Fälle besser machen als so eine blasse Hühnerbrust :)

Dann gab es eine Rote Linsensuppe. Leider werden rote Linsen beim Kochen gelb. Tut aber dem Geschmack keinen Abbruch. Wer die Suppe rot/ orange haben möchte, gibt Karotten dazu.

Das nächste Gericht heißt "Lammkronen Madras". Die Madras-Sauce angenehm würzig, sie scharf zu nennen wäre übertrieben. Lammkronen sind sowieso immer gut. Nur find ich, war die Sauce einfach zu würzig für das Lamm. Dazu gebratene Okraschoten mit Mango und gestampfte Marsala Kartoffeln. Ich hatte vorher noch nie Okra gegessen, nur gelesen, dass sie sehr schleimig sind. Nun ja - schleimig waren sie trotz Einlegen in Essigwassers. Geschmacklich erinnern sie an Zucchini. Ich mag sie :) Ob ich sie jemals zuhause zubereite kann ich allerdings nicht sagen. 

Mister M und ich haben dann DAS "indische" Gericht schlechthin zubereitet -  Chicken Tikka Masala.
Wurde in Großbritannien erfunden und ist lt Wiki eines der beliebtesten Gerichte auf der Insel. Wenn ich mich richtig an einen Fernsehbericht erinnere, gab/ gibt es in Großbritannien einen akuten Mangel an (indischen) Köchen, die dieses Gericht zubereiten können. Es wurden dann eigene "Curry Colleges" gegründet, in denen die Briten indisch kochen lernen können.
Das Chicken Tikka Masala ist im Prinzip nix anderes als ein Curry. Und sehr lecker!

Dazu gab es dann Safranreis, ein Kichererbsencurry, Fisch Bengali - der war leider fast geschmacklos. Und ein Erbsen-Minzpüree mit Kokosmilch. Gewöhnungsbedürftig und absolut nicht mein Fall.

Das Highlight schlechthin war das Dessert - warme Bananen-Karamelltarte! Ein Traum!

Satt und zufrieden machten Mister M und ich uns dann nach 6 Stunden Kochen auf den Heimweg. Wir freuen uns schon auf die nächste Kurse - hoffentlich gibt es bald die Indonesische Küche zu entdecken und, was uns fast noch wichtiger ist - einen Sushi-Kurs!

Bis bald,
Miss L


Donnerstag, 20. März 2014

Wenn einer eine Reise tut!



Wenn einer eine Reise tut, dann kommt er bereichert an Erfahrungen heim. So auch dieses Mal. Und auch wenn London mittlerweile jährlich von mir besucht wird, so war dieser Aufenthalt doch sehr anders als die vorherigen, und das vor allem aus kulinarischer Sicht. Ja, es hat ein Weilchen gedauert, aber endlich hab auch ich einige britische Klassiker gekostet, direkt vor Ort. 

Scones mit Clotted Cream und Marmelade, Fish & Chips , Scotch Egg, Bangers & Mash und dann auch noch: 5 'o clock tea - bei Debenhams!


Ein Bistro in einem großen Einkaufshaus wie Debenhams? Weckt bei mir normalerweise keine Lust aufs Essen. Hunger und Durst siegten dann doch! Und siehe da: das war die absolut richtige Entscheidung uns darauf einzulassen - TOP! Es gibt eine überschaubare Speisekarte, welche regelmäßig geändert wird. Die Gerichte sind nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch geschmacklich hervorragend, so gut, dass wir sogar zweimal dort waren. Beim ersten Besuch hat es mir noch der Zucchinisalat mit Rucola, Haloumi und gebratenen Mandeln angetan - der hat sogar den Caesar's salad in den Schatten gestellt und neidische Blicke meiner Freunde inkludiert! 




Auf der Karte ist uns dann schon der 5 o'clock tea ins Auge gefallen, aber die Frage stand im Raum, ob wir uns für dieses Unterfangen nicht ein klassissches Lokal suchen sollten...und dann sind wir Tags darauf doch extra zu Debenhams gefahren um den Nachmittagstee zu bekommen. Erstklassig! 4 verschiedene Sandwiches mit: Eiersalat, Lachs auf Cream Cheese, Schinken mit Senf und mein absoluter Favorit: gereifter Cheddar auf einem Feigenchutney. Dann gab es Scones mit Clotted Cream, dazu Himbeer- bzw. Hollundermarmelade, Macarons, Schokolade- und Beerentartelettes....und dann waren 2 Stunden schon wieder vorüber, wir waren pappsatt und verheult vom vielen Lachen. Daran könnte ich mich durchaus gewöhnen!




Dann haben wir dem "Salisbury" einen Besuch abgestattet, einem Pub der "Taylor-Walker"-Kette. Dunkles, wuchtiges Interieur mit einem komplett verspiegelten Salon in welchem man Dinner und Lunch zu sich nehmen kann. Die Karte ist in allen Pubs der Kette gleich. Wir haben uns an diesem Tag für Big Ben Burger, Bangers & Mash, Scotch Egg, Chocolate Fudge Cake sowie Treacle Sponge entschieden. Alles reichhaltig aber wirklich sehr gut! Die Zubereitung des Scotch Egg wird sicher mal in meiner Küche probiert werden! Ein tolles, einfaches Gericht! Bangers & Mash hat mich nicht so sehr überzeugt, was aber vorrangig an der Konsistenz der Würste lag und nicht am Geschmack. Mir ist das extrem fein faschierte Brät in den Würsten einfach nicht geheur...da hilft auch das beste Erdäpfelpüree der Welt nichts. Eine meiner Freundinnen hingegen war seelig. Dieser Speise hatte sie bereits in Wien entgegengefiebert. Zum Abschluss dann noch Kalorienbomben schlechthin: in Golden Syrup ertränkten Treacle Sponge und Chocolate Fudge Cake - beides natürlich mit Custard serviert. Wie meine Freundin, die Französin, schon so oft erzählt hat, ist Custard eine absolut wundervolle Vanillecreme, die so einige Kinder (und auch Ehemänner) durch Krankenstände hindurch begleitet hat. Da fühlt man sich gleich doppelt umhätschelt, will aber gar nicht mehr gesund werden, nur um sich von Custard ernähren zu können - und jetzt versteh ich auch warum!

Weiter ging's ins Victoria & Albert Museum.
Erschlagen von den Eindrücken in den
riesigen Ausstellungsräumen (die wir letzten Endes nicht einmal zu einem Drittel durch hatten) schleppten wir uns also erschöpft in das dortige Café, das mit einem absolut genialen Ambiente aufwarten kann (lediglich die Mensa-Stimmung stört manchmal). Auch hier waren Scones mit dazugehörigen Aufstrichen natürlich obligatorisch, aber leider etwas trocken. Bald schon wurde die Stimmung durch ein Klavierspiel getragen - man fühlte sich wirklich fast wie in "feiner" Gesellschaft zum Nachmittagstee.

Was bleibt dann noch zum Verkosten? Richtig, Fish & Chips. Mein absolutes "Fürcht"-Gericht, weil ich allem was aus dem Wasser kommt doch sehr skeptisch gegenüber stehe. Ich lasse mich gerne überzeugen, aber dafür braucht man schon sehr viel Überredungskunst! Nach sehr reiflicher Überlegung (von nur 3 Jahren) kam ich also zu dem Entschluss: Augen zu und durch! Der leere Magen gab sowieso schon Knurrgeräusche von sich, also nichts einfacher als ein Pub zu suchen, welches Fish & Chips serviert, wir sind ja mitten in London. Tja, dann suchten wir ein Pub, fanden auch eines. Böse Blicke und unangenehme Stimmung ließ uns aber schnell wieder kehrt machen. Weitergesucht, einstweilen den Verlockungen des Borough Markets widerstanden (absolut sehens-, riech- und essenswert!), und dann, endlich ein Schild mit der Aufschrift "Ale & Pie" gesichtet ...  aber auf der Speisekarte stand nichts von Fish & Chips - nur ein ewig langer Titel für ein Gericht mit Hecht. Wir beratschlagten uns und beschlossen, dass es sich hierbei eventuell um Fish & Chips handeln könnte. Also, nichts wie rein ins Lokal - das sich für uns als "Perle" entpuppen sollte. Bei Abgabe der Bestellung dann die große Erleichterung: auf die Bitte, dass wir gerne den Hecht mit Erbsen und Sauce und Chips haben möchten beginnt der Barmann nur zu grinsen und meint, warum wir nicht einfach Fish & Chips sagen? Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr wir uns gefreut haben. Dazu gab's für uns Gingerbeer, und, was soll ich sagen: we are in love! Gingerbeeraddicted and Fish & Chips-lovers :-D Falls also jemand ein Lokal in Wien und Umgebung kennt, in dem man sehr gute Fish & Chips sowie Gingerbeer bekommt: Vorschläge sind mehr als nur herzlich willkommen!



Krönender Abschluss der Schlemmerein in den UK: Chilled Chocolixir sowie Ice Cream Chocolixir im Cafe Godiva bei Harrods, dazu Earl-Grey Pralinen und Meersalztrüffel.










....ich geh dann mal kurz träumen, hoffentlich rolle ich nicht  vom Sofa...
Eure
Frau Wiese

Dienstag, 18. März 2014

Ein Besuch zu Hause

Vor einiger Zeit hieß es wieder ab nach Hause. Wobei ich mir ja nie sicher bin, wo "nach Hause" ist. Ist "nach Hause" heim in die eigene Wohnung oder heim zu den Eltern. Meistens gebrauche ich es aber im  Zusammenhang mit einem Ausflug in das Zuhause, in dem ich meine ersten 20 Lebensjahre verbracht habe.

Freitags komm ich meistens schon mittags aus dem Büro, bis Mr M dann aus hat versuch ich die Zeit irgendwie totzuschlagen. Meistens noch mit Putzen, Packen, Einkaufen. Was frau halt zu tun hat. An diesem Nachmittag war schon alles erledigt und ich konnte mich dem Studium diverser Zeitschriften und Rezepte widmen. In der Zeitschrift Tina fand ich dann die Werbung für "Tina Spezial Backen" inklusive Deko-Extra für Ostern. Nach einem kurzen Telefonat  mit meiner Mum wollte sie das auch besorgen. Soweit sogut :)

Auf den ersten Blick waren jetzt nicht so supertolle Sachen drin, das Oster-Deko-Extra war auch sosolala. Aber witzigerweise, am Samstag Abend (Samstag Nachmittag hatten wir bei einer Geburtstagsfeier mit üppig Essen & Kuchen verbracht) war der Drang da, etwas zu backen. Noch dazu war der nächste Urlaub in der Heimat erst wieder in 4 Wochen angesetzt und Mama so lange auf dem "Trockenen" sitzen zu lassen war naja...
Wir wälzten also nochmal das Heft und blieben bei einem Mango-Limetten-Kuchen hängen. Tja, es war Samstag Abend. Aber nachdem ich das ja nicht so eng seh mit den Rezepten und sich in den Tiefen des Tiefkühlers noch Marillen fanden - ab in die Küche!

Marillenkuchen (oder Mango-Limette) für eine 27cm Kastenform

300g Marillen, klein geschnitten, enthäutet (od 1 reife Mango in Würfel)
Abrieb von 1 Biozitrone (oder 1 Limette)
200g Butter
1 Pkg Vanillezucker
150-200g Zucker
3 Eier
350g Mehl
1 Pkg Backpulver
150g fettarmer Joghurt
3 EL Marillenbrand oder -saft  (oder 3 EL Limettensaft)

Weiche Butter, Zitronenschale, Vanillezucker und Zucker cremig rühren. Eier einzeln unterrühren. Mehl und Backpulver mischen, abwechselnd mit Joghurt und 3 EL Marillenbrand untermischen. Marillenwürfel unterheben.
Teig in eine gefette und Mehl ausgestäubte Kastenform streichen (oder mit Backpapier oder Backalufolie ausgelegte).
Im vorgehziten Backofen 1 Stunde bei 150 Grad Umluft backen. Etwas abkühlen lassen, stürzen und auskühlen.

Wer mag macht noch eine Zuckerglasur mit 200g Staubzucker und 1 EL Zitronensaft (Limettensaft) und 3 EL Wasser.


Wir haben uns die Glasur gespart und den Kuchen gleich zum Abendessen angeschnitten :).


Frohes Backen!

Miss L

Mittwoch, 12. März 2014

Choc around the world.

Faschingsdienstag, halb Wien feiert ausgelassen, nur Miss L und Frau Wiese meinen, sich an diesem Abend gemeinsam mit 8 weiteren Teilnehmern auf eine kleine kulinarische Weltreise machen zu müssen. Auf eine schokoladige Weltreise. 
Jahreskartenbesitzer der Wiener Linien zu sein, hat schon seine Vorteile. Nicht nur dass man mit einem Euro pro Tag öffentlich durch ganz Wien fahren kann, nein, es gibt auch noch ein Gutscheinheft zur Jahreskarte. Und dieses Gutscheinheft sollte man doch ausnutzen - nur, dass das bei mir dann immer irgendwo landet, Miss L sich aber rührend um die Benützung der Gutscheine kümmert und mir dann alsbald einen tollen Vorschlag unterbreitet: "Lass uns doch die Schokoverkostung bei Schokov mitmachen". Ihr könnt euch ja vielleicht vorstellen, wie schwierig es für Miss L. war mich dazu zu überreden. Schokolade? Verkosten? Mir wollte schon ein "bäh" von der Zunge hüpfen, dann wurde ich aber doch überzeugt, weil: Wein gibt's auch noch dazu. Und das kann ich mir als Winzerschwester natürlich nicht entgehen lassen....ja gut, und die Schokolade natürlich auch nicht (Schokiaddicted, ich geb's ja gerne zu). Erste Herausforderung: finde einen Termin, an dem noch ausreichend Plätze verfügbar sind UND wir beide Zeit haben. Vorschlagsunterbreitung: November 2013 Durchführung: März 2014 ...man sieht, dieses Unterfangen ist wahrlich kein leichtes! Bevor ich mich jetzt hier also wieder mal zu sehr in Details verstricke, auf Los geht's los: Los!
Wien, Schokov, 19 Uhr. Als erstes werden alle Teilnehmer herzlich willkommen geheißen und gebeten, sich jeweils eine Tafel Schokolade aus dem Sortiment auszusuchen. Leichter gesagt als getan, denn, wofür soll man sich entscheiden bei der großen Auswahl? Österreichische oder ausländische Produkte? Pur oder mit Füllung? Aussergewöhnliches oder alltägliches? Nach einigem hin und her liegen dann doch 10 Tafeln Schokolade auf dem Verkaufsladen, 10 weitere kommen noch dazu: 20 verschiedene Sorten werden also in einer Stunde verkostet - inklusive einem Weiß- und Rotwein. Wir erhalten Infos über die Geschichte und Produktion der Schokolade. Einige Fakten überraschen uns dann doch sehr: weltweit versorgen 7 Länder den Markt mit Kakaobohnen (der Kakaobaum ist nämlich ein bisschen eine Mimose), es gibt 9 Kakaobohnenproduzenten wobei 5 davon den Markt beherrschen (die man wohl nicht aufzählen muss - ein Blick in die Supermarktregale genügt). Der Wein schmeckt, und dann starten wir auch schon mit der Verkostung!

Die erste Tafel war eine weiße Schokolade mit Erdbeerstückchen von der Firma Berger. Ich muss sagen, ich liebe weiße Schokolade... Aber die war irgendwie... naja gefriergetrocknete Erdbeerstückchen sind jetzt nicht so der Renner. 

In Runde 2 gabs eine weiße Schokolade mit Zitronengras und noch irgendwas - Zitronengras-Geschmack kenn ich aus dem Wok. Muss ich nicht in der Schokolade haben. 

Die Kakaomandeln waren echt gut!

Dann gings weiter mit Vollmilchschoko - Firma Berger "Sauerkirsch & Koriander" - gefolgt von "Apfel-Holunderblüte". Beides essbar. Apfel-Holunderblüte erinnerte mich stark an die runden grünen und weißen Apfelzuckerl aus meiner Kindheit. 

Die nächste war dann meine ausgewählte Tafel - Vollmilch mit salted caramel. War ok, würd ich nicht kaufen. Und ich steh auf salted Caramel, leider nicht auf Vollmilch. 

Bachhalm Cuvee was next - da hat die Firma Bachhalm wohl alle vorhandenen Zutaten auf die Schokotafeln gekippt. Je nach Eckerl, das man bekam war es von scharf bis süss (Ingwer  bis pulverisierte Brombeeren, etc).

Zwischendurch gabs Criollo Kakaobohnen zu verkosten. Wer sich Schokolade abgewöhnen will - das ist das Mittel zur Wahl. So bitter!

Eine dünklere Vollmilchschokolade mit Whiskey-Füllung sowie eine mit Chai-Füllung wurden auch verkostet. Whiskey mag ich generell nicht, in die Schokolade hätt ich mich aber verlieben können. Die Chai-Füllung war nur pickig, ungefähr so wie ein Karamellbonbon. Nix für uns. 

Dolfin Zartbitter Lavendel erinnerte irgendwie an... Lavendel-Mottenkugeln.

Eine dunkle Chilischokolade hatte es mir auch angetan. Womit wir beide nichts anfangen konnten, war eine dunkle mit Anis und noch irgendwas. Das hab ich verdrängt.

Frau Wiese's Choice war "Akesson's Wild Pepper" - 75% Schokolade mit Voatsiperifery Pfeffer.
Ich war überrascht - von Frau Wiese, die mit "scharf" meistens nix anfangen kann. Und von der Schokolade, die echt gut war! Wenn nicht die beste des Abends. Und, dass Frau Wiese und ich uns mal einig waren. Das passiert ungefähr so selten wie ein 6er im Lotto. 
Von Pralus verkosteten wir dann noch eine reine Criollo und eine Trinitario-Schokolade (jeweils 75%). Die Criollo schmeckte sehr nussig, die Trinitario eher bitter.
 Das Finale machte eine 100%ige Criollo-Schokolade aus Frankreich (Francois Pralus, Bioschokolade). Bitter, aber man könnte sich daran gewöhnen. 

Zu guter Letzt konnte man natürlich noch alles im Shop vergünstigt erwerben. Ich hab drauf verzichtet - irgendwann hab ich damit angefangen, nichts mehr Süßes zu kaufen und in 99,9% der Fälle halt ich mich auch dran. 

Gott sei Dank sind Miss L und ich uns ja selten einig in den Geschmacksdingen des Lebens, also kommen wir uns eher wenig in die Quere bei spontanen Schokolade- und sonstigen einkäufen - so auch dieses Mal. Mich sprang also eine "ChocoLate orgániko" aus Spanien, mit 46% Kakaogehalt, verfeinert mit Chilli, Vanille und Zimt an, und auch die "Sauerkirsch & Koriander" von Berger fand den Weg mit nach Hause. Die weiße Schokolade mit Zitronengras fand ich richtig toll, was ich sehr komisch fand, denn weiße Schokolade ist sonst so gar nicht mein Fall. Mich hat verwundert, dass die Lavendel-Schokolade tatsächlich - wie von Miss L. beschrieben - nach Mottenkugeln geschmeckt haben, denn, ich kenne Lavendelschokolade von anderen Produzenten, und die finde ich sehr fein. Als Whiskey-Liebhaberin hat mich die Whiskey-Schokolade dann schon etwas enttäuscht - lag aber wohl hauptsächlich an der Konsistenz für mich, da bin ich sehr haglich.


Fazit: ein interessanter Abend mit Schokolade bis zum Abwinken. Zum weiterempfehlen? Eher weniger... Denn da waren wir uns (ausnahmsweise) wieder einig - den vollen Preis hätten wir nicht dafür zahlen wollen. 

Bis bald!
Frau Wiese & Miss L


Donnerstag, 6. März 2014

Geh... würz - den Kakao!

Kakaobohnen sind quasi gute Freunde von mir! In Form von Schokolade oftmals "Lebensretter", in flüssigem Zustand "Aufwärmer". Eine Tasse heiße Schokolade oder Kakao am Abend genossen, am Besten noch vorm Kamin sitzend und ein Buch lesend, leise Jazz-Musik im Hintergrund. Ach, da komm ich wieder ins Träumen ... Manchmal verlangt mein Kakao aber nach mehr - Würze! Dann gibt's nur eine Möglichkeit: ran an die Gewürzmühlen und los geht's, mit folgenden Zubereitungsmöglichkeiten:

Der Scharfe

1/2 l Milch
Chiliflocken
1 Stange Zimt
1 EL Honig
Kakao ungesüsst

Die Milch in einen beschichteten Topf giessen, Zimt und Chiliflocken hinzufügen und langsam erwärmen. Dabei ständig rühren, sonst schmeckt's verbrannt und nicht nach Chilikakao. Wenn die Milch kocht, den Topf vom Herd nehmen, Honig hinzufügen, Deckel drauf geben und mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Dann die Milch durch ein Sieb giessen und nochmal kurz aufkochen lassen. Je Tasse 2 Teelöffel Kakao hinzufügen, verquirrln und in Häferl einfüllen.

Der Würzige

1/2 l Milch
16 geschälte Mandeln
2 Sternanis
3 Kardamomkapseln
1 Stange Zimt
6 Pfefferkörner
etwas Muskatnuss
1 1/2 EL Staubzucker
Kakao ungesüsst 
Schlagobers

Sternanis, Kardamomkapseln und Pfefferkörner andrücken (man muss sie aber nicht komplett fein mörsern - andrücken reicht vollkommen). Die Milch in einen beschichteten Topf giessen, Mandeln, Sternanis, Kardamomkapseln, Zimt, Pfefferkörner und gemahlene Muskatnuss hinzufügen, langsam erwärmen. Dabei ständig rühren. Wenn die Milch kocht, den Topf vom Herd nehmen und Staubzucker hinzufügen, Deckel drauf geben und mindestens 30 Minuten ziehen lassen. Dann die Milch durch ein Sieb giessen und nochmal kurz aufkochen lassen. Je Tasse 2 Teelöffel Kakao hinzufügen, verquirrln und in Häferl füllen. Schlagobers halb steif schlagen, auf den Kakao geben und mit etwas Zimtpulver bestreuen.


Auch für Gewürzkakao gibt es wieder einige Möglichkeiten der Zubereitung bzw. Würzung! Man könnte zum Beispiel auch Ingwer, Vanillemark oder Nelkenpulver hinzugeben, Thymian oder Minze. Ich habe für beide Kakao-Variationen ungesüsstes Kakaopulver von Domori verwendet und muss zugeben: das schmeckt richtig gut. Da wird die Packung wohl auch nicht lang überleben. 
Eigentlich hatte ich angenommen, dass mir der Gewürz-Kakao besser schmecken würde als der Chili-Kakao, da ich Chili-Schokolade bisher nicht so gerne mochte. Aber, in flüssiger Form finde ich diese Variante besser! 

So sitz ich dann da also auf meiner Couch, ein großes Häferl Gewürz-Kakao in der Hand, der Duft umnebelt mich, ich kuschel mich in meine Lieblingsdecke und träume: von einem Kamin, einem tollen Buch, von fremden Ländern, riesigen Basaren in denen mir neue Gerüche in die Nase steigen, einer Jazzband, von Kakaobohnen und merke gar nicht, wie ich sanft in den Schlaf hinübergleite.

Eure
Frau Wiese

Dienstag, 4. März 2014

Gut Ding (in diesem Falle Gulasch) braucht Weile!


Seit einigen Wochen steht der Gedanke an ein Rindsgulasch im Raum, selbstgekocht natürlich. Und das Gulasch will geplant sein, wollen wir doch gutes Fleisch haben. Keines aus dem Supermarkt, da bin ich grad bei Rind ein gebranntes Kind.
Es bei unserem liefernden Fleischhacker zu bestellen war mir irgendwie auch zu mühsam, das Zeitfenster am Samstag Vormittag von-bis abzuwarten ist mir jedesmal ein Gräuel. Frau hat ja sonst auch noch was anderes zu tun (Schönheitsschlaf und so...).
Ich erinnerte mich an eine Fleischerei ganz bei uns in der Nähe - der letzte selber-schlachtende Fleischhacker in Wien - Fleischerei Hödl.
Also machte ich mich an einem Samstag morgen auf, allein der Geruch nach Wurst und Selchwaren im Laden war überwältigend.
1,8kg mageres Meisel und 2 riesen Rindschnitzel wanderten in meine Tasche, beim Zahlen hatte ich den Eindruck, mindestens eine halbe Kuh gekauft zu haben. Handwerk hat eben seinen Preis.

Frohen Mutes bin ich dann also heim, die Schnitzerl haben wir am selben Tag noch als Express-Saftschnitzerl vedrückt.
Sonntag Morgen war es dann so weit, nach dem Frühstück mit entsprechender Lektüre ("Fleisches Lust" von Radatz mit dem entsprechenden Gulasch-Rezept) fing ich mal mit dem Fleisch an - vom Aussehen her echt top. Also würfeln.
Mister M kam dann grade richtig als ich anfing, die 1,4kg Zwiebeln zu schälen. Er durfte schneiden, es war eine tränenreiche Angelegenheit :)



Gott sei Dank hatten wir uns im Herbst einen großen großen Topf gekauft, darin erhitzen wir dann Öl,
Zwiebel dazu und Mister M wunderte sich noch, wieso das Rezept verlangt, die Zwiebel 20-25 Minuten anzubraten. Nun ja, die Menge an Zwiebel braucht eben ihre Zeit.  Dann wird mit Essig abgelöscht (nur ein Spritzer Frau Wiese!), Tomatenmark und Paprikapulver dazu (gerne erwarte ich einen Sponsoringvertrag von Herrn Kotanyi ;) ). Alles kurz mitgeröstet, dann mit Suppe aufgegossen, die Gewürzpaste aus Knoblauch, Kümmel, Majoran und Salz und das Fleisch dazu und dann heißt es zugedeckt köcheln lassen. Wie lang? - Na so lang bis es fertig ist ;) Also gute 3 Stunden, gerne auch mehr, bis die Sauce sämig ist und das Fleisch zerfällt.


Dann nochmal nachwürzen und ab auf den Tisch! Und nachdem es aufgewärmt noch besser schmecken soll gabs die 2. Hälfte dann am nächsten Tag. Qualitätsunterschied hab ich allerdings keinen gemerkt.



Hier noch die einzelnen Zutaten für 4-6 Personen:
1kg Wadschinken in Würfel von 3cm Kantenlänge
2-3 geschälte Knoblauchzehen
1 TL Kümmel ganz
1 TL getrockneter Majoran
Salz
750g Zwiebeln in feine Streifen geschnitten
150g Schweineschmalz (wir nehmen Olivenöl, soviel, dass der Topfboden bedeckt ist)
1 Spritzer Tafelessig
4-5 EL edelsüßes Paprikapulver 
1 TL Pradeismark
500-750ml Rindsuppe

Mahlzeit!  
Miss L