Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten! Und: eine Liebeserklärung an das Weinviertel

Das schönste an Weihnachten für mich ist nicht das Essen, die Krapferl oder die Geschenke, das sind die Familien- und Freundetreffen, aber auch der Spaziergang am späten Nachmittag des 24.12. bevor das Christkind kommt. Wenn man Glück hat, ist das Wetter schön, was nicht unbedingt heissen muss, dass es schneit (ich weiß auch gar nicht mehr, wann wir hier das letzte Mal weiße Weihnachten hatten). Alle ziehen sich warm an mit Mantel, Schal, Handschuhe und Haube, die Hunde werden angeleint und dann geht's los für Mensch und Tier. Raus aus dem Dorf, hin zu den Feldwegen. 

Schon auf dem Weg dort hin merkt man, wie der Autoverkehr immer weniger wird weil alle nach Hause kommen. Alles wird ruhiger, der Stress der letzten Wochen fällt ab. Der Wind zieht über die Wangen wie sanfte Engelsflügel und rötet sie. Ganz klar, es ist Weihnachten, da spürt man sowas! 

Man atmet die frische Luft ein, riecht Erde, nasses Holz, Reste von Laub und dann gibt's auf einmal einen störenden Geruch den man nich einordnen kann. Papa erklärt, dass das die Duftspur eines Fuchses ist. Man bleibt stehen, sieht sich um, und tatsächlich - in einiger Entfernung sieht man an einem Hang die Spuren eines Fuchsbaus, nein, nicht nur eines sondern gleich mehrerer. Oder hat sich da dazwischen auch ein Dachs geschummelt? Nein, der Baueingang wäre da viel größer! Weiter geht's. Die Hunde werden ruhiger, hören auf an der Leine zu ziehen und irgendwie hat man das Gefühl, auch sie begreifen, dass heute ein besonderer Tag ist. 

Die Gespräche verstummen, alle staunen über die Aussicht und die Natur. Natürlich kennt man das, man ist hier aufgewachsen, und trotzdem ist man jedes Mal über die Schönheit dieser Landschaft überrascht und bewegt. Die Weite des Weinviertels, die sanften Hügel, das leicht verschlungene Zayatal, der Buschberg mit seiner Radarstation, die Karpaten in der Tschechischen Republik bzw. der Slowakei, dazwischen immer mehr Windräder: der Ausblick ist gewaltig - do bin i daham! Das Land verändert sich mit jedem Tag der ins Jahr schreitet - das kann man hier wirklich sehen und miterleben. Jeder Tag lässt die Landschaft anders erscheinen, ja an manchen Tagen ist die Sicht so klar, dass man sogar den Schneeberg erkennen kann, und das an der Grenze zu Tschechien. Ergriffen will man weiter gehen, erschrickt aber ob eines Geräusches. Äste knacken, ganz leicht. Die Hunde recken die Nase in die Luft, alle bleiben stehen und auf einmal traut sich ein Reh aus dem Windschutzgürtel, nimmt Reißaus über die Felder. Man folgt dem Tier mit Blicken und sieht in einer Senke, dass hier nicht nur ein Reh ist, nein, es versammeln sich, dort wo es wärmer ist, zig Rehe zusammen. Wir versuchen das Rehrudel zu zählen, einigen uns nach einiger Zeit auf irgendetwas zwischen 70 und 80 Stück und setzten unseren Spaziergang fort. Mittlerweile macht sich wohlige Wärme aufgrund der Bewegung in den Beinen breit. Bussarde und Falken kreisen über die Felder, ab und zu hört man den Ruf eines Fasanes oder es huscht ein Hase vorbei.

Wir sehen auf die Uhr und stellen fest, dass es doch schon später ist als gedacht, also beenden wir unseren Spaziergang und gehen wieder zurück nach Hause. Im Dorf angelangt hört und sieht man fast niemanden mehr. Vielleicht kommt noch jemand aus dem Keller, weil er noch eine Flasche Wein für den Abend geholt hat, vielleicht sieht man noch ein Kind, welches zu Weihnachten zu den Eltern nach Hause kommt, aber ansonten: alles ruhig. Am Ziel angelangt werden die Hunde abgeleint, sie bekommen Leckerlis, frisches Wasser, stehen aber sehr rasch wieder neben uns, sehen uns mit großen Augen an weil sie mit rein wollen. Also: ab ins Haus und eine große Kanne herrlich duftenden Tee machen. 

Und dann: warten. Warten auf Weihnachtskrapferl, warten auf das neue Jahr, warten... Und auf einmal klingelt's, ganz leise und sanft, und man weiß: das Christkind - es ist da!













Frohe Weihnachten!
Eure 
Frau Wiese

Ich back dir einen (Weihnachts) Stern

Angetan vom Briocheteig hat also Mr M auf Youtube recherchiert, was man denn sonst noch so machen könnte (und ich dachte, nur ich schau nächtelang Backvideos auf Youtube). Auf alle Fälle fand er ein italienisches Video von der Herstellung einer Fiore di Pan Brioche (also eigentlich einer Brioche-Blume mit Nutella). Ich find, es schaut eher aus wie ein Stern - also perfekt für ein Weihnachtliches Frühstück (oder Kaffeejause).

Bei uns wars dann die Kaffeejause weil Mr M den Weg aus den Federn nicht fand.

Als Briocheteig hab ich denselben Teig wie für die Kipferl verwendet, auch dieselbe Menge. Daraus entsteht ein Stern von geschätzt 25-30cm Durchmesser. Kommt halt drauf an, wie dünn man den Teig ausrollt.

Zutaten:
500g Mehl (Dinkel- oder Weizenmehl, glatt)
250 ml ungesüsste Sojamilch, warm
1 Pkg Trockengerm
8 g Salz
Abrieb von 1 Biozitrone
1 Pkg Vanillezucker
80-100g Kristallzucker, je nachdem wie süss man es gerne hätte.
80g weiche Margarine (Alsan)

Für die Füllung:
4 gehäufte Esslöffel vegane Nuss-Nougat Creme

Aus den Zutaten einen Germteig zubereiten, mit einem Geschirrtuch abgedeckt an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen.
Den Teig nochmal auf einer bemehlten Arbeitsfläche gut durchkneten. In 4 gleich große Stücke teilen.
Das 1. Teigstück rund ausrollen (ca 25-30 cm Durchmesser), auf ein Backpapier legen. Einen Esslöffel Creme draufstreichen (1cm am Rand freilassen). Das 2. Teigstück ausrollen, auf die Creme legen, wieder die Creme aufstreichen. Das 3. Teigstück ausrollen, wieder auflegen, nochmal bestreichen und dann das 4. ausgerollte Stück drauflegen.
Dann den Kreis vierteln, achteln und zum Schluss in 16 Stücke schneiden (in der Mitte das "Zentrum" von ca 4-5 cm unberührt lassen).

Wie man die einzelnen Zacken formt, seht Ihr am besten hier


Nach dem Formen darf der Stern noch 30 Minuten gehen - ich heiz meistens das Backrohr auf 50 Grad vor und lass das Backwerk im geschlossenen Backofen ruhen.  (Während ich mich ans Beseitigen des Saustalls mach ;) ).

Vor dem Backen kann man den Stern noch mit Sojamilch oder Margarine bepinseln (hab ich nicht gemacht).
Gebacken wird bei 180 Grad ca 25 Minuten. 

Auskühlen lassen und wer mag, überzuckert das Sternchen noch mit Staubzucker ;)

Frohe Weihnachten!
Miss L



Mittwoch, 18. Dezember 2013

Der Kampf ums letzte Kipferl

Letztens fiel mir durch Zufall ein Rezept für einen geflochtenen Briochekranz gefüllt mit Himbeermark in die Hände. Musste ich natürlich ausprobieren, es war eine Sauerei. Der Briocheteig wurde dazu ausgerollt, dann mit den passierten Himbeeren gefüllt, eingerollt wie eine Roulade. Dann wurde die Roulade der Länge durchgeschnitten und die 2 Stränge in einander gedreht und dieser ganze Gatsch dann noch zu einem Kranz gedreht.
Meine Hände und das Nudelbrett haben wie nach einem Massaker ausgesehen. 
Problem 1 - bereits beim Einrollen quoll ein Teil der Himbeerfüllung aus der Rolle. Problem 2, die Roulade ließ sich nicht ordentlich durchschneiden. Problem 3 - beim Flechten quoll der Rest der Himbeeren raus.
Trotz alledem war der Teig einfach sensationell g'schmackig, selten so einen guten Briocheteig gegessen. Normalerweise (zumindest in meinen Kindheitserinnerungen an Oma's Buchteln) fehlt dem süßen Germteig einfach das i-Tüpfelchen.

Diesen Teig musste ich also wieder machen. Am besten jetzt! Der Haken an der Sache - Eier und Milch hab ich nie auf Vorrat zuhause.
Aber, was solls - wer nicht wagt, der nicht gewinnt :) Also mal eben das Internet befragt, dem veganen Backen bin ich ja  sehr zugetan. Und kurzerhand das Rezept veganisiert:

500g Mehl (Dinkel- oder Weizenmehl, glatt)
250 ml ungesüsste Sojamilch, warm
1 Pkg Trockengerm
8g Salz
Abrieb von 1 Biozitrone
1 Pkg Vanillezucker
80-100g Kristallzucker, je nachdem wie süss man es gerne hätte.
80g weiche Margarine (Alsan)

Alle Zutaten mit dem Knethaken des Mixers oder der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten, zugedeckt 1 Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Durchkneten, beliebig formen, 30 Minuten gehen lassen. Mit Milch oder Margarine bestreichen, eventuell mit Hagelzucker bestreuen und bei 180 Grad backen. Backzeit für die Kipferl - ca 15 Minuten.


Für Marmeladekipferl nimmt man pro Kipferl 1 TL eher feste Marmelade.
Aus dem Teig entstehen 16 kleine Kipferl. 

Angelockt vom guten  Duft steht also Mister M in der Küche, versucht, mal ein ganzes Blech zu beanspruchen. Leider vorerst erfolglos. Mit 4 Kipferl zieht er ab. Aber keine Sorge, er musste nicht verhungern - nachdem ich mein Frühstück gerettet hatte, durfte er auch den Rest auffuttern :)

Bis bald
Miss L

Every year I'm buchteling!

Yes - einmal im Jahr wird gebuchtelt was das Zeug hält! Denn es ist nur einmal im Jahr Weihnachten, und somit wird bei mir vorgefeiert. Zu dieser Gelegenheit gibt's, neben jeder Menge Punsch, auch 

 

Buchteln mit Vanillesauce. 


Da dieses Gericht ansonsten kaum bis gar nicht am Speiseplan steht freut sich der gesamte Freundeskreis auf die Buchteln. Die gibt's allerdings nicht mit Powidl gefüllt bei mir (wie das Original sein sollte), sondern mit allen möglichen Marmeladensorten die der Kühlschrank so hergibt: Himbeer, Erdbeer, Nektarine, Kirsche, Marille, Ribisel, Hollunder....und falls ich zufällig auch Haselnusscreme zu Hause habe, dann auch damit. Was braucht's neben hungrigen Mäulern und 2 Stunden Zeit? 

1 kg Universalmehl
2 gehäufte EL Butter
600 ml Milch
2-3 Eier (wer den Teig sehr gelb haben möchte nimmt einfach 4-5 Eidotter)
1 Prise Salz
2 Pkg. Trockengerm
3 EL Staubzucker oder Honig
Marmelade
geschmolzene Butter

Mehl in eine Rührschüssel (mit Deckel) sieben, Zucker bzw. Honig sowie Salz leicht untermengen. Die Butter schmelzen lassen, Milch hinzufügen und so lange erwärmen, bis die Milch lauwarm ist. Dann den Trockengerm zum Milch-Buttergemisch hinzufügen, alles verrühren und über das Mehl gießen. Eier hinzufügen und alles mit dem Knethaken der Küchenmaschine/des Mixers oder mit dem Kochlöffel verrühren bzw. kneten. Wenn alles gut verknetet ist, sollte sich der Teig gut vom Rand lösen. Die Rührschüssel verschliessen, an einen warmen Ort stellen und den Germteig mindestens 30 Minuten gehen lassen. An dem Ort sollte es keine Zugluft geben und es sollte nicht zu heiß sein - das mag der Germ nicht. Der Teig sollte sich dann auf jeden Fall verdoppelt haben. Diesen dann mit den Knethaken oder dem Kochlöffel noch einmal durchkneten, die Schüssel wieder verschliessen und wieder an einen warmen Ort stellen und 30 Minuten gehen lassen. Wenn der Teig wieder aufgegangen ist, noch einmal durchkneten und dann mit einem Esslöffel Teigstücke abstechen und auf die bemehlte Arbeitsfläche legen. Die Teigportionen mit Mehl stauben und mit den Fingern flach drücken. Auf jede Teigplatte 1 gestrichenen Teelöffel Marmelade oder Haselnusscreme verteilen und dann die Teigplatten zu kleinen Säckchen zusammendrücken. Die Buchteln in flüssiger Butter wenden und in eine gebutterte Auflaufform nebeneinander setzen. Meine Auflaufform ist zu klein für diese Masse an Buchteln, deswegen schichte ich alles in zwei große Gugelhupfformen. Die Buchteln sehen dann nicht wie "Original" aus und werden rundherum auch nicht so knusprig wie die Randstücke in einer Auflaufform, was ich sehr gerne mag. Bei Buchteln aus der Auflaufform sind mir die aus der Mitte am Liebsten. Die Formen mit einem Geschirrtuch abdecken und den Teig noch einmal 10 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 C° für 25-30 Minuten backen. Die überkühlten Buchteln aus der Auflaufform nehmen und auf einer Platte anrichten, bzw. aus der Gugelhupfform auf eine Platte stürzen. Mahlzeit!

Ich mag die Buchteln gerne noch lauwarm in einem Meer aus heißer Vanille-Amaretto-Sauce, mmmhhhhh. 

Dann trudeln auch schon alle Gäste ein. Beim Öffnen der Tür streckt jeder die Nase in die Luft und meint, dass es hier schon sehr weihnachtelt. Punsch, frischen heurigen Wein von meinem Bruder und natürlich Buchteln mit Vanillesauce - darauf können sich meine Freunde jedes Jahr im Dezember verlassen! Und dann wird gebuchtelt, bis in die frühen Morgenstunden, bis der Duft von Zimt und Nelken weniger wird, die Vanillesauce ausgeht und die leeren Weinflaschen immer mehr werden. Und auch auf meine Freunde ist Verlass: 2 Buchteln bleiben jedes Jahr übrig, die schnappe ich mir dann zum - sehr späten - Frühstück, und freu mich schon auf den nächsten Dezember.

Eure
Frau Wiese

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Backe backe - Brot!

Es war mal wieder so weit - Mr M verlangte nach Brot und im Tiefkühler war zwar viel, aber kein Krümelchen Brot mehr.
Also schnell heraus mit der Küchenmaschine (ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk von Mr M der sich meine Suderei dass ich eine haben will aber eigentlich eh nicht brauch nicht mehr länger anhören wollte). By the way, dieses Rezept funktioniert auch nur mit einer Rührschüssel und einem Kochlöffel. Aber, jetzt, da ich dieses glänzende Wunderwerk der Technik mein eigen nenne - wer nimmt schon einen Kochlöffel wenn er einen Knethaken hat?

Das Rezept ist ziemlich simpel (aus einem Brotback-Kurs bei ichkoche.at)

500g Dinkelvollkornmehl (alternativ geht auch Weizen oder eine Mischung aus 400g Dinkel und 100g Hirse, Buchweizen oder was man halt sonst im Haus hat)
1 Pkg Backpulver
1 EL Salz
2 EL Brotgewürz (oder nach persönlicher Vorliebe)
2 EL kaltgepresstes Öl
ca 500ml Wasser + 1 EL Apfelessig

und nach Wahl eine Handvoll Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Haferflocken, ...

Alles verrühren, in eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform füllen. Mit Wasser bepinseln und dann ab ins Rohr:
Bei Heißluft 20 Minuten bei 200 Grad - dann auf 180 Grad runterschalten und weitere 25 Minuten backen.
Stäbchenprobe machen!

Auskühlen lassen & dann Mahlzeit!

Eure
Miss L

Oh, du lieber Milchreis mein!

Lange kannte ich dich nur in weiterverarbeiteter Form (als Reisauflauf), oder aus der Werbung und Filmen. Das Produkt aus dem Kühlregal riss mich nicht vom Hocker, in Filmen wurdest du liebend gern als "Seelentröster" verspeist - es sollte also wohl noch ein wenig dauern, bis sich die Blüte unserer Freundschaft langsam zu entfalten begann. Zeit war's, was wir benötigten um uns näher kennen zu lernen, und Zeit ist's, was man benötigt um dich fertig zu stellen. Der willige Topfgucker und Kochlöffelschwinger nehme sich folgender Zutaten für 4 Portionen an:

1 Tasse Rundkorn-Reis
1 TL Butter
2 1/2 Tassen Milch
1 Prise Salz
1 EL Zucker
beschichteter Topf
Kochlöffel

Man stelle den Topf auf den Herd, drehe diesen auf höchste Stufe, füge die Butter hinzu und warte, bis sich jenige in flüssiger Form darbietet. Dann gebe man den Reis hinzu und rühre ihn bis er glasig ist. Hinein kommt nun die Milch, das Salz und der Zucker. Nun nehme man den Kochlöffel in eine Hand, tue diesen in den Topf und rühre. In die andere Hand nehme man ein Buch und beginne zu lesen. Man rühre, langsam, bis sich eine sehr cremige Konsistenz ergebe, der Reis noch ein wenig Biss vorweist. Drehe nun den Herd ab, ziehe den Topf von selbigem, rühre noch ein letztes Mal um, bedecke ihn (den Topf) mit einem Deckel und lasse ihn (den Reis) 5 Minuten ziehen. Fertig ist's, die Leib- und Seelenspeise.



Und, total variabel ist's! 
Es gibt Pur-Genießer, Marmelade-Hinzufüger, Kompott-Draufleger, Schokolade-Unterrührer, Nutellazerschmelzen-Lasser, Vanillemark-Unterheber und mich: selbstgemachten Vanillezuckerunterrührer-Zimtpulverauftrager-Schichtabesser-neu Auftrager-Abesser-wieder Auftrager-und so weiter und so fort ... bis sich dann auf einmal eine blau glasierte Schicht zeigt. Frau sieht die leere Schüssel an, das daneben verstreute Zimtpulver am Tisch und fragt sich, wo's denn hin ist, das gute Gericht? 
Eure
Frau Wiese

Montag, 9. Dezember 2013

Weihnachtshäuschen im Tannenwald


Ich steh ja total auf Lebkuchenhäuser. Einige Jahre hatte ich diese fertigen Bausätze aus dem Supermarkt wo man nur mehr eine Zuckerglasur anrühren muss und die Einzelteile dann zusammenklebt. Nachdem der Lebkuchen aber immer ungenießbar war, wanderten die Teile nach Weihnachten in den Müll - was ich nicht unbedingt gut hieß.
Die Alternative dazu war, selbst zu backen, dann hätte der Lebkuchen theoretisch besser geschmeckt... Aber 4 Wochen luftgetrockneten und angestaubten Lebkuchen essen, naja... ein bißchen heikel bin ich halt auch :)

Nach einiger Recherche fand ich dann ein Hexenhäuschen aus Filz im Netz. Die Beschaffung des Materials zog sich auch hin aber nach einiger Rennerei hatte ich alles zusammen.

Man braucht fürs Häuschen:
1 Platte Modellierfilz in braun (gibts zb von Rayher - hat so ungefähr die Dicke von Pappkarton)
1 Platte Modellierfilz in weiß
dünnen Filz in braun, weiß, rosa, rot, ... je nachdem wie man dekorieren möchte auch Knöpfe etc.

Mein Haus hat eine Grundfläche von 16 x 8 cm. Dh für die Seitenwände hab ich 2 Quadrate zu 8 x 8 cm ausgeschnitten.

Dann hab ich die Fenster und die Deko aus dünnem Bastelfilz ausgeschnitten und aufgeklebt. Nähen geht natürlich auch, mir hat es geklebt besser gefallen.
Die Wände mit Schlingstich zusammennähen (oder kleben).

Für das Dach braucht Ihr 2 Rechtecke in den Maßen 13 x 9,5 cm sowie einen Giebel aus weißem Filz. Dach und Giebel kann man entweder wieder annähen oder kleben.
Falls Ihr das Dach bzw. den Giebel noch mit Knöpfen etc verzieren wollt, würde ich das vor der Montage machen.

                                                                       


Für die Bäumchen braucht Ihr grünen Modellierfilz - er sollte wirklich stabil sein, den den ich leider nur gefunden hab, ist fast ein bisschen zu weich.
Eine Tannenbaum-Vorlage entweder selberzeichnen oder ausdrucken, zwei Mal auf den Filz abzeichnen & ausschneiden. Ein Bäumchen schneidet ihr dann in der Mitte vom Baum von oben nach unten bis ca zur Hälfte ein - beim zweiten Bäumchen wird von unten bis ca in die Mitte geschnitten. Dann müsst ihr probieren wie die 2 Bäumchen am besten zusammengesteckt werden.

Die Bäumchen kann man dann noch mit einem Stern am Gipfel dekorieren oder ihr klebt mit einer Heißklebepistole Perlen an die Spitzen.

Wenn ihr keinen Filz habt funktioniert das ganze auch mit grünem Tonkarton.

Viel Spaß beim Basteln :)
Miss L

Samstag, 7. Dezember 2013

Tea for one

Vor einigen Tagen suchte Teekanne über Facebook Tester für den neuen easy Tea - Teekapseln für die Nespresso Maschine. Da musste ich als begeisterte Teetrinkerin natürlich mitmachen!

Am Nikolaus-Tag sind Mister M & ich später als sonst dran, das Haus zu verlassen. Mein Glück - laufen wir doch dem Nikolaus direkt in die Arme! Gut es war der Paketpostler und nicht der Nikolaus, der mir ein Paket in die Arme drückte und eine Unterschrift wollte. Aber egal :)  Und ich war völlig überrascht - immerhin hatte ich nichts bestellt und die Teetesterbewerbung schon wieder verdrängt. Also schnell noch den Karton aufgerissen und vor Freude gleich einen Luftsprung gemacht!
2 Packungen easy Tea - Waldbeere und Indischer Chai (es gibt dann noch Pfefferminz und 6 Kräuter). Am liebsten wär ich gleich in die Küche gestürmt und hätte die Nespresso-Maschine eingeschaltet aber leider, die Arbeit rief!
Nachmittag traf ich mich dann mit Frau Wiese zum Shopping und Starbucks-Besuch und musste meine Neugierde noch länger zügeln. Aber heute, endlich!
Nespresso-Maschine eingeschaltet, ordentlich durchgespült (steht auch auf der easy Tea Packung, da hat wer mitgedacht!).
Was mir nicht so taugt, die Schachteln sind riesig und die easy Tea Kapseln nochmal in extra Folie verpackt (die ich nicht geschafft hab, aufzureißen). Ob es nicht ein wiederverschließbares Plastiksackerl täte? Würde sicher das Aroma auch schützen. Oder nur der Karton - die Teebeutel sind ja auch nicht nochmal in Plastik eingeschweißt? Die Kapseln selbst sind laut Packung nicht kompostierbar, wohl aber biologisch abbaubar.


Ich entscheide mich jetzt für den Chai. Der passt sicher gut zu Frau Wiese's Keksen. Kapsel also in die Maschine, auf den Start-Knopf gedrückt und schon kommt füllt sich die Tasse mit duftendem Tee!
Noch schnell Milch aufschäumen wie auf der Packung empfohlen und ab aufs Sofa!



Bin gespannt, ob Teekanne noch mehr Tees in Kapselform bringt - würd mir einen Schwarztee oder Grüntee wünschen, dann müsst ich in der Früh nicht mehr mit Teebeuteln oder losem Tee hantieren und hätte meine Tasse Tee auf Knopfdruck.

Frohes Tee-Trinken!
Miss L

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Keks-Battle: take this, Miss L.!

Der Duft von Zimt, Zucker, Vanille, Orangen, Lebkuchen und Tee hängt in der Luft, die Hände sind ganz weich vom Teigkneten und rot vom Kirschen entkernen. Die Haare scheinen grau zu sein, gut, einzelne Strähnen gibt es wirklich in dieser Farbe, aber das gros ist nur wegen des Mehlstaubes so. Wenn man auf die Arbeitsfläche greift hat man auf einmal Schokolade an den Fingern kleben, immer wieder hört man das Knirschen von Hagelzucker und Zuckerperlen unter den Schuhen. Lachen erfüllt den Raum, Gemurmel schwillt immer wieder an. Untrügliche Anzeichen: Advent und Weihnachten stehen vor der Tür.

Im Gegensatz zu Miss L. geht's bei mir beim Krapferl (so heißt das bei uns!) backen eher traditionell zu. Soll heißen: Fudge, Bars, Cookies, Gingerbread - das "kennen" wir in meiner Familie nicht. Leider gibt's viel zu viele Klassiker, ohne denen ein Weihnachten nicht dasselbe ist. So standen sie auch dieses Jahr wieder am "Backplan". Dieser hat sich allerdings insofern verändert, als dass sich das "Drumherum" geändert hat:

Weihnachtskrapferlbacken war bei uns schon immer Familiensache - keine Frauensache! So kauft mein Papa also ein, meine Mutter steht an der Küchenmaschine und rührt Teige an, ich mache dies am Nudelbrett (wer kennt bzw.  hat das noch?). Mein Bruder knetet alles durch und rollt aus. Gemeinsam stechen wir die Krapferl aus und belegen sie, dann wird gefüllt und verziert, und Papa führt dann wieder die Qualitätskontrolle durch. Das Beste an dieser ganzen, ich würde schon sagen, Zeremonie ist - neben dem rohen Teig essen - das Lachen. Ich kann mich glaube ich an kein Weihnachtskrapferlbacken erinnern, an dem ich nicht mindestens einmal vor lauter Lachen weinen musste, manchmal sogar am Boden lag, weil ich nicht mehr konnte. Mein Bruder ist ja äusserts kreativ muss ich sagen, und da sind entstandene Schneemannfrauen in 3D noch das geringste "Übel". Der Muskelkater in Bauch und Wangen nach solchen Wochenenden ist jedenfalls legendär.

Was hat sich also im Vergleich zu den letzten Jahren geändert?
Es sind weitaus mehr "Teilnehmer" geworden. Plan war: statt 2 Männern und 2 Frauen an einem Tag wüten heuer 5 Frauen an zwei Tagen in einer Küche und backen was der Ofen hergibt! Da Pläne sowieso nie so ausgeführt werden wie angenommen, waren wir dann 7 Weihnachtskrapferlbäcker - wir wurden dann nämlich doch noch tatkräftig von den Männern unterstützt. Beim Auswalken der Teige sind sie halt einfach unübertroffen! Und auch bei den Vorbereitungen waren sie unersetzlich: ihr habt ja keine Ahnung, wie lange es dauert Nüsse zu öffnen, auszulösen und dann zu reiben. "Männern sei Dank" stand dem Backerlebnis also nichts mehr im Weg.

Das Credo unserer Weihnachtsbackzeremonie lautet: Gut schmecken soll's - Aussehen ist nicht alles!

Gebacken wurde folgendes:
Klosterkipferl
Schokoherzen
  
Linzer Augen

Kokosstangerl

Vanillekipferl
Lebkuchen

Ischler

Albertkrapferl

Honigschnitten
Schokobrot
Agnesiaschnitten
Christstollen
Rumkugeln
Nüsse

Brabanterkrapferl

Früchtebrot
Punschkrapferl
(von denen gibt's kein Bild, denn, die sind wie jedes Jahr "Punschkrapferl mit Charakter" geworden - schmecken toll aber sind nicht herzeigbar)

Wir merken also gleich: viele Bäcker heißt viele verschiedene Krapferl! Die Freude ist groß und so wird schon am ersten Tag voller Elan losgelegt sodass am Abend bereits 11 Krapferlsorten in Dosen verpackt auf ihren Verzehr warten. Am zweiten Tag wird dann noch nachgelegt, und dabei entstehen aus den Resten so tolle Sachen wie zum Beispiel: in Schokolade gebettete Rum-Weichseln mit geriebenen Nüssen - die haben's dann auf kein Bild geschafft, so schnell waren die weg.

Ein Rezept für das Schokobrot gibt's jetzt hier noch - das kenne ich in dieser Art nur von meiner Mutter:
12 dag Staubzucker und zwei ganze Eier 10 min. mit dem Mixer cremig rühren, 15 dag Keks zerbröseln (Butterkekse, Spekulatius...was das Herz begehrt). 15 dag Schokolade, 15 dag Kokosfett über einem Wasserbald schmelzen, überkühlen lassen und zur Ei-Zucker-Keks-Masse dazugeben. 2 Esslöfferl Rum (oder 3, oder 4...), 5 dag grob gehackte Nüsse sowie 10 dag Rosinen unterrühren (man kann auch Rumweichseln oder andere eingelegte Früchte bzw. Trockenfrüchte verwenden). Dann in mit Klarsichtfolie ausgelegte Formen füllen und erkalten lassen, in Stücke schneiden und sich auf der Zunge zergehen lassen. Ist ein tolles Rezept zum "Reste verwerten".

Am Ende des zweiten Tages ... waren wir einfach nur noch fix und fertig. Eine riesen Hetz war's, und so viele Krapferl haben wir noch NIE im Leben gebacken! Wer die alle essen soll, weiß keiner, aber ich bin mir sicher, dass sich in den kommenden Wochen in jedem unserer Haushalte ein Krümelmonster einnisten wird, sodass zu Weihnachten nicht mehr viel davon übrig ist. Aber ganz ehrlich: wem schmecken Krapferl zu Weihnachten noch? Die sind doch vorher viiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeel besser! 

Einstimmig wurde auch entschieden: nächstes Jahr wieder!!! Viele Bäcker verderben nämlich nicht den Teig - ganz im Gegenteil. Viele Bäcker haben viele tolle Einfälle und Rezepte und das wiederum bedeutet jede Menge Geschmackserlebnisse.
Eure
Frau Wiese

Keks-Battle



Alle Jahre wieder - ungefähr dann, wenn die ersten Lebkuchen in die Supermärkte kommen - fang ich an, mir über die Weihnachtsbäckerei den Kopf zu zerbrechen. Jedes Jahr plan ich weniger zu machen als im Vorjahr. Sowohl weniger Sorten als auch weniger Stück.
Dieses Jahr soll es also wirklich so weit sein. Weniger von allem. Nur ein "mehr" an Geschmack. Die letzten Jahre beglückte ich meine Verwandtschaft und Freunde mit Lebkuchen aus meiner Kindheit und Schweizer Rezepten von Betty Bossi. Nur die hängen mir mittlerweile zum Hals raus also muss was neues her. Aus Vancouver importierte ich mir The Big Book of Cookies. Und das Buch ist wirklich big- so viele tolle Rezepte. Ich begann also, bei allen Rezepten die ich machen wollte, Post its reinzukleben. Was nicht sehr sinnvoll war weil - nun ratet mal - ich jedes Rezept probieren wollte.

Nach langem Ringen hatte ich mich dann auf 7 Rezepte mit mir geeinigt:

Gingerbread Men
Peppermint Thumbprints
Orange-Rosemary Balls
Cranberry-Orange-Oatmeal Cookies
Almond Trees
Mocha Latte Logs
Cherry Cakes


Und für meine veganen Kollegen noch 2 Sorten vegane Cookies:

Blackberry Walnut Thumbprints
Rocky Road Cookies

Überraschenderweise ging das Backen ratz fatz - zuerst die Teige angerührt, aufgrund des doch hohen Butteranteils wanderten sie dann alle in den Kühlschrank. Und dann drehte ich fleißig kleine Kugeln (gefühlte 1000).
Die Gingerbread Männer wurden ausgestochen und für die Logs hieß es, Teigrollen  zu formen und zuzuschneiden.
Die veganen Teige waren jetzt nicht sooooo super. Irgendwie zu wenig geschmeidig oder zu trocken oder ich dann einfach zu ungeduldig schon. Geduld ist absolut nicht meine Stärke. 

Verziert wurde alles dann in Kooperation mit meiner Mum, sie war für die Unterhaltung zuständig und ich fürs Arbeiten :)
Nach einer ersten Verkostung kann ich sagen, sie schmecken alle - zumindest mir :)  Hoffentlich überleben sie die Zeit bis Weihnachten unbehelligt vom Krümelmonster.

In diesem Sinne - Happy Keksing!
Miss L

Mittwoch, 27. November 2013

Wurzelgemüse über der Erde

Meiner Meinung nach erfährt Wurzelgemüse ein tristes Dasein in der Gemüsewelt obwohl es sehr vielfältig einsetzbar ist: Suppen, Salate, Rohkost, Püree, Chips ... Star ist im österreichischen Raum sicher die Karotte. Pastinaken, gelbe und rote Rüben, Sellerie, Kren, Schwarzwurzel, Topinambur....sie alle werden unberechtigterweise oft verschmäht und auch im Supermarkt bekommt man sie meistens nicht zu kaufen. Und selbst unter den Karottensorten sticht die orangefarbene hervor. Aber wer hätte auch schon violette, weiße oder gelbe Karotten gesehen??? Orange dürfte die Karotte wohl vor vielen Monden in den Niederlanden geworden sein - zu Ehren des niederländischen Königshauses "Oranien" - oder eben "Oranje".
Lasst uns also einen Schritt zugehen auf die tollen Knollen und ein schnelles, einfaches Gericht zaubern, das gut und gerne auch zum Hauptakteur eures Essens werden kann:

Wurzelgemüse aus dem Ofen mit Kräuterdip

Zutaten:
Karotten
Pastinaken
gelbe Rüben
Sellerie
Olivenöl
Rosmarin
Thymian
oder andere Käuter
Backblech
Backpapier
große Dose mit Deckel (oder auch Topf)
1 Becher Sauerrahm
1 kleiner Becher Creme fraiche
etwas Joghurt
Salz
1-2 Zehen Knoblauch
Kräuter, Kräuter und noch mehr Kräuter
ev. etwas Chili

Zubereitung:
Für den Dip Sauerrahm und Creme Fraiche verrühren. Sollte die Masse nicht cremig genug sein, etwas Joghurt hinzufügen. Knoblauch in die Milchprodukte pressen, mit Salz und Kräutern würzen und min. 30 Minuten durchziehen lassen.

Gemüse waschen, braune Stellen ausschneiden, schälen würde ich nur den Sellerie. Alles in ca. 5 cm lange und 1 cm breite Stücke schneiden. Darauf achten, dass die Stücke ungefähr dieselbe Dicke haben, sonst sind später manche Stücke bereits durchgegart während andere noch etwas roh sind (was ich gerne mag). Das Gemüse in eine verschliessbare Dose geben, einige spritzer Öl sowie Salz und Kräuter darauf verteilen. Nun mit dem Deckel verschliessen und kräftig schütteln damit sich Öl, Gewürze und Salz gleichmäßig auf allen Stücken verteilen können. Alles auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und bei 180 C° Ober-Unterhitze ca. 20 Minuten im Ofen braten. Je nachdem wie dick oder dünn die Stücke sind kann sich die Bratzeit etwas verkürzen oder verlängern.


Wem die Sättigungsbeilage fehlt, der kann auch einige Erdäpfelscheiben unter das Wurzelgemüse mischen. Schneidet die Scheiben aber nicht breiter als 1 cm da sich sonst die Garzeit erhöhen kann. Ich finde das Gericht aber auch ohne Erdäpfel sehr sättigend! Wer mag, kann das Gemüse auch gerne schälen, wenn ihr die Wurzeln ordentlich wascht und schrubbt sollte das aber absolut ausreichend sein. Auch bei frühen Erdäpfeln kann man die Schale dran lassen! An Kräutern kann man wirklich alles verwenden, wonach einem der Sinn steht. Das Gemüse selbst mag ich am Liebsten mit Rosmarin und Thymian. Der Dip variiert bei mir je nach Saison: Oregano, Basilikum, Dille, Kerbel, Bohnenkraut, Petersilie, Schnittlauch, Kreuzkümmel, Muskat, gerne auch etwas Chili - der Fantasie sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt!

Olivenöl ist bei diesem Gericht jedenfalls unerlässlich, denn: Karotten enthalten unter anderem das fettlösliche Vitamin E welches unter anderem der Zellerneuerung dient, entzündliche Prozesse hemmt, und das Immunsystem stärkt. Starke Knollen!

Seid gewarnt: Suchtfaktor!
Eure 
Frau Wiese

Geburtstagstorte einmal anders


Seit Wochen fiebere ich diesem Tag entgegen, diesem Tag an dem ich endlich wieder eine Geburtstagstorte machen kann! 
Mister M's Mama hat Geburtstag und zu Geburtstagen verschenken M und ich manchmal Torten. Aber nicht irgendwelche sondern zu den Vorlieben oder zum Beruf des Geburtstagskindes passend. 

Mister M's Mama ist also Verkäuferin für Matratzen (Gott sei Dank nicht für Autos oder Space Shuttles) - also theoretisch eine einfache Übung. 

Die Anforderung an die Masse sind auch nicht so hoch, schmecken muss sie, sich in einem Backrahmen rechteckig backen lassen und es muss natürlich ein neues Rezept sein.

Also Backbücher durchforstet - bei Oetker's Weihnachtskuchen bin ich dann fündig geworden. Eine Karotten-Nuss-Masse solls werden. Oetker verziert mit rosa Marzipan und Schokosternchen, wir mit weißem Rollfondant und rosa Perlen. 

Nun ist also Samstag Nachmittag - Zutaten sind bereitgestellt, Küchenmaschine herausgekramt und mein Nervenkostüm bereits angespannt. 
Der Backrahmen muss mit Backpapier ausgekleidet werden, ich tue mein möglichstes aber dieses verdammte Ding rutscht übers Backbleck wie nur was. Noch dazu geht es ständig auseinander. 
Dann passt das halbwegs. Also Reib-Aufsatz auf die Küchenmaschine montiert, Schalter betätigt - es tut sich nix. Zwischenzeitlich steht Mister M in der Küche und beäugt den Backrahmen misstrauisch. Ob das denn mein Ernst wäre, da kriegt ja der Kuchen Falten vom Backpapier? Ein neues Backpapier muss her, der Ingenieur in M kommt durch. Während ich mich auf die Suche nach der Bedienungsanleitung für die Maschine mache, kleidet Mister M den Backrahmen faltenfrei aus. (Um dann, als der Kuchen fertig ist, sowieso rundherum mal die Kanten abzuschneiden, kosten muss man ja ;) )
Bedienungsanleitung gefunden - weil auch M ist ratlos, warum es nicht funktioniert. in Blick in die Anleitung verrät uns, dass die Originalrührschüssel in der Halterung sein muss, sonst tut sich da nix! 
Nun endlich kann das Rühren und Raspeln beginnen und in kürzester Zeit ist das Ding im Ofen. Ja und ich bete, dass es noch aufgeht. Weil, für einen 2. Versuch fehlen die Eier. 

Nach bangen 40 Minuten kommt der Kuchen aus dem Ofen, er hat sich auf gut 4cm Höhe verdoppelt. 
Gefühlte 300 Stunden später ist der Kuchen soweit kalt, dass Mister M wieder in der Küche erscheint und den Kampf mit dem Rollfondant aufnimmt. Backen liegt ihm ja eigentlich nicht aber ein Händchen für Fondant hat er wie ich immer wieder neidisch feststellen muss. Für den Rand der Matratze machen wir eine dünne Rolle, der Rest wird geknetet, ausgerollt, gemessen, weiter ausgerollt und schließlich stellen wir uns die Frage aller Fragen - wie kommt der Fondant von der Matte auf den Kuchen? 
Gott sei Dank schaffen wir das unfallfrei, weil, auch den Fondant hab ich nicht auf Vorrat im Haus. Und dann ist Mister M in seinem Element und dekoriert mit ingenieurmässiger Genauigkeit.
Das Ergebnis seht ihr hier:

(Lecker war er übrigens auch!)

Bis bald,
Miss L







Blog-Vorstellung

Nach einigem Überlegen haben wir zwei Mädels beschlossen, uns auch in die Blogger-Welt zu stürzen und von unseren Küchenexperimenten zu berichten :)

Ich für meinen Teil liebe Backen und Kochen. Rezepte, grad beim Kochen, versteh ich eher als Empfehlung - Gewürze (Koriander und Kerbel, Teufelszeug!), die ich nicht mag werden gnadenlos gestrichen, Chilis aus dem Eigenbau verschärfen (fast) jedes Essen. Nachdem wir viel mit dem Wok kochen - asiatisch und seit neuestem auch Curries, passt das wunderbar.
Ab und zu landet auch was bodenständiges auf unseren Tellern - Erdäpfelgulasch mit Nockerl,  Paprikahendl, ab und zu auch ein gutes Rindsgulasch oder Rindsrouladen oder -schnitzerl... Wenn ich nur dran denk rinnt mir das Wasser im Mund zusammen!

Gekocht wird bei uns (mir & Mister M) täglich frisch - Fertigprodukte (Pülverchen , diverse Soßen aus dem Glas, alles wo E-Nummern drin ist oder Unmengen von Zucker aller Art) verwenden wir kaum. Was da alles an Zeug drinnen ist, das nicht reingehört wundert mich immer wieder. Genauso bei Brot zum Beispiel - was macht Sojaschrot oder Lupinienmehl in einem Roggenbrot? (Ja, ich backe auch mein Brot selbst - je nach Rezept ist das eine Arbeit (inkl. Backzeit) von 30 Minuten - 2 Stunden, wenn man mal die Sauerteigbrote außen vor lässt. Gut, wir essen jetzt auch nicht viel Brot, vielleicht jeder 1kg im Monat - aber das lässt sich auch in größerer Menge produzieren und dann aufgeschnitten tiefkühlen.)

Der Tiefkühler ist überhaupt einer meiner besten Küchenfreunde - es gibt fast nichts, was ich nicht einfriere. Lebensmittel wegschmeißen find ich nämlich absolut schrecklich!!

Was ich momentan echt gern hab, sind diverse Bio-Bratling-Mischungen aus dem Reformhaus. Einfach mit Wasser abmischen, kurz quellen lassen und ab in die Pfanne & ich hab 2 Tage wieder ein gutes Mittagessen in der Arbeit. Ein Test dazu folgt!

Bis bald :)
Miss L


Und jetzt komm noch ich- Teil zwei der Foodtestdummies!

"Nicht noch ein Food-Blog" werden sich jetzt einig denken, doch ich meine, so vielfältig wie die Menschen sind kann ein weiterer Blog nicht schaden :-)
Kochen war schon immer eines meiner liebsten Hobbys - was wohl auch daran liegt, dass ich nicht jeden Tag kochen "muss". Mein ursprünglicher Berufswunsch war es Köchin zu werden, wovon mich meine erste Ferialpraxis aber sehr schnell abgebracht hat. Ich experimentiere gerne und auch ich sehe Rezepte als eine Empfehlung an. Insofern wird dieser Blog für mich eine Herausforderung werden, und das nicht nur, weil manche dieser Experimente absolut schief gehen und ungenießbar sind.

Kräuter sind ein absolutes Muss für mich, je mehr umso besser. Wer einmal in meinen Gewürzschrank blickt weiß, wovon ich spreche. Ich stöbere gerne in vielen Blogs und Rezeptsammlungen, picke mir vieles davon raus und stelle dann meine eigenen Kreationen zusammen. Typisch österreichisch beim Kochen wird es für mich eigentlich nur bei meinen Eltern - und hier muss ich noch sehr viel lernen. Oma's Kochbuch hilft mir da aber schon sehr. Lieber koche ich mit Gemüse, verschiedenen Getreidesorten, ein bisschen "alternativ", ein bisschen vollwert, italienisch, arabisch, britisch, asiatisch, mexikanisch, amerikanisch, französisch, griechisch, thailändisch, und, und, und ... Fleisch darf es ab und zu auch sein. Trotz dieser vielen Einflüsse ist mir Regionalität sehr wichtig. Zu wissen, wo die Produkte her kommen, wer sie macht und was darin enthalten ist fördert nicht nur mein gutes Gewissen, sondern auch die Produzenten der Region. An der Umsetzung hapert es manchmal, denn der Supermarkt liegt am Weg - Marktgänge muss man planen. Es darf also schon etwas aufwändiger gekocht werden, wenn ich Besuch bekomme - für mich allein soll's schnell gehen und trotzdem gut schmecken.

Fertigprodukte finden eher selten den Weg in meine Töpfe. Bis ich mit dem Durchlesen der Kochanleitung und der Zutatenliste fertig bin, habe ich kleine Gericht bereits selbst gekocht.

Torten, Kuchen, Gebäcke und ich stehen meist auf Kriegsfuß - erste Anlaufstelle für mich ist hier Miss L, die meines Erachtens eine verkappte Konditorin ist. Meistens versuche ich etwas zu backen, und sobald es fertig ist beginne ich damit mir zu überlegen, was ich denn jetzt aus diesen "Unfällen" noch schmackhaftes zaubern kann. Meine Ergebnisse sind also (hoffentlich) schmackhaft - aber alles andere als ansehnlich. Allerdings habe ich vor Kurzem herausgefunden, dass mir Brot backen liegt. Es besteht also noch Hoffnung das Kriegsbeil begraben zu können!

Ich freu mich auf eure Kommentare und Anregungen! 

Eure
Frau Wiese