Mittwoch, 12. März 2014

Choc around the world.

Faschingsdienstag, halb Wien feiert ausgelassen, nur Miss L und Frau Wiese meinen, sich an diesem Abend gemeinsam mit 8 weiteren Teilnehmern auf eine kleine kulinarische Weltreise machen zu müssen. Auf eine schokoladige Weltreise. 
Jahreskartenbesitzer der Wiener Linien zu sein, hat schon seine Vorteile. Nicht nur dass man mit einem Euro pro Tag öffentlich durch ganz Wien fahren kann, nein, es gibt auch noch ein Gutscheinheft zur Jahreskarte. Und dieses Gutscheinheft sollte man doch ausnutzen - nur, dass das bei mir dann immer irgendwo landet, Miss L sich aber rührend um die Benützung der Gutscheine kümmert und mir dann alsbald einen tollen Vorschlag unterbreitet: "Lass uns doch die Schokoverkostung bei Schokov mitmachen". Ihr könnt euch ja vielleicht vorstellen, wie schwierig es für Miss L. war mich dazu zu überreden. Schokolade? Verkosten? Mir wollte schon ein "bäh" von der Zunge hüpfen, dann wurde ich aber doch überzeugt, weil: Wein gibt's auch noch dazu. Und das kann ich mir als Winzerschwester natürlich nicht entgehen lassen....ja gut, und die Schokolade natürlich auch nicht (Schokiaddicted, ich geb's ja gerne zu). Erste Herausforderung: finde einen Termin, an dem noch ausreichend Plätze verfügbar sind UND wir beide Zeit haben. Vorschlagsunterbreitung: November 2013 Durchführung: März 2014 ...man sieht, dieses Unterfangen ist wahrlich kein leichtes! Bevor ich mich jetzt hier also wieder mal zu sehr in Details verstricke, auf Los geht's los: Los!
Wien, Schokov, 19 Uhr. Als erstes werden alle Teilnehmer herzlich willkommen geheißen und gebeten, sich jeweils eine Tafel Schokolade aus dem Sortiment auszusuchen. Leichter gesagt als getan, denn, wofür soll man sich entscheiden bei der großen Auswahl? Österreichische oder ausländische Produkte? Pur oder mit Füllung? Aussergewöhnliches oder alltägliches? Nach einigem hin und her liegen dann doch 10 Tafeln Schokolade auf dem Verkaufsladen, 10 weitere kommen noch dazu: 20 verschiedene Sorten werden also in einer Stunde verkostet - inklusive einem Weiß- und Rotwein. Wir erhalten Infos über die Geschichte und Produktion der Schokolade. Einige Fakten überraschen uns dann doch sehr: weltweit versorgen 7 Länder den Markt mit Kakaobohnen (der Kakaobaum ist nämlich ein bisschen eine Mimose), es gibt 9 Kakaobohnenproduzenten wobei 5 davon den Markt beherrschen (die man wohl nicht aufzählen muss - ein Blick in die Supermarktregale genügt). Der Wein schmeckt, und dann starten wir auch schon mit der Verkostung!

Die erste Tafel war eine weiße Schokolade mit Erdbeerstückchen von der Firma Berger. Ich muss sagen, ich liebe weiße Schokolade... Aber die war irgendwie... naja gefriergetrocknete Erdbeerstückchen sind jetzt nicht so der Renner. 

In Runde 2 gabs eine weiße Schokolade mit Zitronengras und noch irgendwas - Zitronengras-Geschmack kenn ich aus dem Wok. Muss ich nicht in der Schokolade haben. 

Die Kakaomandeln waren echt gut!

Dann gings weiter mit Vollmilchschoko - Firma Berger "Sauerkirsch & Koriander" - gefolgt von "Apfel-Holunderblüte". Beides essbar. Apfel-Holunderblüte erinnerte mich stark an die runden grünen und weißen Apfelzuckerl aus meiner Kindheit. 

Die nächste war dann meine ausgewählte Tafel - Vollmilch mit salted caramel. War ok, würd ich nicht kaufen. Und ich steh auf salted Caramel, leider nicht auf Vollmilch. 

Bachhalm Cuvee was next - da hat die Firma Bachhalm wohl alle vorhandenen Zutaten auf die Schokotafeln gekippt. Je nach Eckerl, das man bekam war es von scharf bis süss (Ingwer  bis pulverisierte Brombeeren, etc).

Zwischendurch gabs Criollo Kakaobohnen zu verkosten. Wer sich Schokolade abgewöhnen will - das ist das Mittel zur Wahl. So bitter!

Eine dünklere Vollmilchschokolade mit Whiskey-Füllung sowie eine mit Chai-Füllung wurden auch verkostet. Whiskey mag ich generell nicht, in die Schokolade hätt ich mich aber verlieben können. Die Chai-Füllung war nur pickig, ungefähr so wie ein Karamellbonbon. Nix für uns. 

Dolfin Zartbitter Lavendel erinnerte irgendwie an... Lavendel-Mottenkugeln.

Eine dunkle Chilischokolade hatte es mir auch angetan. Womit wir beide nichts anfangen konnten, war eine dunkle mit Anis und noch irgendwas. Das hab ich verdrängt.

Frau Wiese's Choice war "Akesson's Wild Pepper" - 75% Schokolade mit Voatsiperifery Pfeffer.
Ich war überrascht - von Frau Wiese, die mit "scharf" meistens nix anfangen kann. Und von der Schokolade, die echt gut war! Wenn nicht die beste des Abends. Und, dass Frau Wiese und ich uns mal einig waren. Das passiert ungefähr so selten wie ein 6er im Lotto. 
Von Pralus verkosteten wir dann noch eine reine Criollo und eine Trinitario-Schokolade (jeweils 75%). Die Criollo schmeckte sehr nussig, die Trinitario eher bitter.
 Das Finale machte eine 100%ige Criollo-Schokolade aus Frankreich (Francois Pralus, Bioschokolade). Bitter, aber man könnte sich daran gewöhnen. 

Zu guter Letzt konnte man natürlich noch alles im Shop vergünstigt erwerben. Ich hab drauf verzichtet - irgendwann hab ich damit angefangen, nichts mehr Süßes zu kaufen und in 99,9% der Fälle halt ich mich auch dran. 

Gott sei Dank sind Miss L und ich uns ja selten einig in den Geschmacksdingen des Lebens, also kommen wir uns eher wenig in die Quere bei spontanen Schokolade- und sonstigen einkäufen - so auch dieses Mal. Mich sprang also eine "ChocoLate orgániko" aus Spanien, mit 46% Kakaogehalt, verfeinert mit Chilli, Vanille und Zimt an, und auch die "Sauerkirsch & Koriander" von Berger fand den Weg mit nach Hause. Die weiße Schokolade mit Zitronengras fand ich richtig toll, was ich sehr komisch fand, denn weiße Schokolade ist sonst so gar nicht mein Fall. Mich hat verwundert, dass die Lavendel-Schokolade tatsächlich - wie von Miss L. beschrieben - nach Mottenkugeln geschmeckt haben, denn, ich kenne Lavendelschokolade von anderen Produzenten, und die finde ich sehr fein. Als Whiskey-Liebhaberin hat mich die Whiskey-Schokolade dann schon etwas enttäuscht - lag aber wohl hauptsächlich an der Konsistenz für mich, da bin ich sehr haglich.


Fazit: ein interessanter Abend mit Schokolade bis zum Abwinken. Zum weiterempfehlen? Eher weniger... Denn da waren wir uns (ausnahmsweise) wieder einig - den vollen Preis hätten wir nicht dafür zahlen wollen. 

Bis bald!
Frau Wiese & Miss L


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